"Die Flucht"
Heute und morgen strahlt die ARD abends den zweiteiligen Spielfim "Die Flucht" aus. Der Film thematisiert die Flucht und Vertreibung der Deutschen aus den Ostgebieten und je näher das Sendedatum rückte, desto kontroverser wurde der Film in gewissen Kreisen diskutiert. Dabei geht es vornehmlich nicht um die schauspielerische Umsetzung, sondern um die Thematisierung des Leids der damaligen deutschen Bevölkerung. Darf man die Vertreibungen lösgelöst vom historischen Kontext als Unrecht darstellen? Meiner Meinung nach ist eine solche Thematisierung in Film und Fernsehen längst überfallig und zwingender Bestandteil einer würdigen Erinnerungskultur.
Die Vertreibung der Deutschen aus Ostdeutschland im und nach dem zweiten Weltkrieg war die größte ethnische Säuberung der Menschheitsgeschichte. Über 14 Millionen Menschen wurden gewaltsam aus ihrer Heimat getrieben, mehr als 2 Millionen kamen bei der Flucht ums Leben. Hundertausende Deutsche wurden in Lager interniert oder in die Sowjetunion um dort jahrelang Zwangsarbeit zu leisten. Mehrere Millionen Frauen wurden vergewaltigt, vom kleinen Mädchen bis zur Greisin, Hundertausende starben an den Folgen. Das gesamte Privateigentum der Vertriebenen wurde ohne jede Entschädigung konfisziert.
Wie ist es möglich angesichts dieser historischen Tatsachen die Vertreibung der Ostdeutschen nicht als Unrecht anzuerkennen? Es ist an Menschenverachtung kaum zu übertreffen, wenn so mancher Politiker, Publizist oder Historiker diesen traurigen Fakten mit einem:"Wir haben aber angefangen!" entgegenen und damit die Unmenschlichkeit jener Zeit völlig relativieren. Manchmal klingt es geradezu so, als seien all die Grausamkeiten die gerechte Kollektivstrafe für ein "Volk der Täter". Aus Unrecht wird ein Recht geschaffen und der Aufschrei der Anständigen erstickt an der politischen Korrektheit.
Ob der Film zu einer würdigeren Erinnerungskultur in Deutschland beiträgt ist zu bezweifeln, aber er könnte als Sprungbrett zum Auftakt einer ehrlichen Aufarbeitung der Geschichte sein. Diese Hoffnung erwachte schon bei dem FIlm "Dresden", der zwar ziemlich schlecht umgesetzt war, aber ebenfalls zu einer breiteren Diskussion anregte. Hätte es jemand gewagt das Massaker von Dresden beim Namen zu nennen, wären wir vermutlich schon weiter. Stattdessen streitet man in Deutschland noch immer darum, ob die gezielte Vernichtung deutscher Innenstädte, die Auslöschung von Wohnsiehdlungen und Bombardierung von Zivilisten ein Kriegsverbrechen oder militärische Notwendigkeit war.
Das "Zentrum gegen Vertreibungen" wäre eine große Chance zur Aufklärung. Auch ein Mahnmal in der Hauptstadt könnte ein Zeichen setzen. Die deutsche Politik muss sich im verantwortlichen Umgang mit der Würde aller Opfer und Trauer der Hinterbliebenen üben. Gedenkveranstaltungen im Parlament, Trauergottesdienste und viele andere Dinge könnten die Erinnerung lebendig halten. Ein Spielfilm kann ein guter Anfang sein, aber kein Ersatz für gelebte Erinnerung. Darum hoffe ich, daß auch nach der Ausstrahlung das Thema weiterhin in den Medien präsent ist und wir umkehren können zu einem würdigen Gedenken unserer Opfer von Krieg und Vertreibung.
Die Vertreibung der Deutschen aus Ostdeutschland im und nach dem zweiten Weltkrieg war die größte ethnische Säuberung der Menschheitsgeschichte. Über 14 Millionen Menschen wurden gewaltsam aus ihrer Heimat getrieben, mehr als 2 Millionen kamen bei der Flucht ums Leben. Hundertausende Deutsche wurden in Lager interniert oder in die Sowjetunion um dort jahrelang Zwangsarbeit zu leisten. Mehrere Millionen Frauen wurden vergewaltigt, vom kleinen Mädchen bis zur Greisin, Hundertausende starben an den Folgen. Das gesamte Privateigentum der Vertriebenen wurde ohne jede Entschädigung konfisziert.
Wie ist es möglich angesichts dieser historischen Tatsachen die Vertreibung der Ostdeutschen nicht als Unrecht anzuerkennen? Es ist an Menschenverachtung kaum zu übertreffen, wenn so mancher Politiker, Publizist oder Historiker diesen traurigen Fakten mit einem:"Wir haben aber angefangen!" entgegenen und damit die Unmenschlichkeit jener Zeit völlig relativieren. Manchmal klingt es geradezu so, als seien all die Grausamkeiten die gerechte Kollektivstrafe für ein "Volk der Täter". Aus Unrecht wird ein Recht geschaffen und der Aufschrei der Anständigen erstickt an der politischen Korrektheit.
Ob der Film zu einer würdigeren Erinnerungskultur in Deutschland beiträgt ist zu bezweifeln, aber er könnte als Sprungbrett zum Auftakt einer ehrlichen Aufarbeitung der Geschichte sein. Diese Hoffnung erwachte schon bei dem FIlm "Dresden", der zwar ziemlich schlecht umgesetzt war, aber ebenfalls zu einer breiteren Diskussion anregte. Hätte es jemand gewagt das Massaker von Dresden beim Namen zu nennen, wären wir vermutlich schon weiter. Stattdessen streitet man in Deutschland noch immer darum, ob die gezielte Vernichtung deutscher Innenstädte, die Auslöschung von Wohnsiehdlungen und Bombardierung von Zivilisten ein Kriegsverbrechen oder militärische Notwendigkeit war.
Das "Zentrum gegen Vertreibungen" wäre eine große Chance zur Aufklärung. Auch ein Mahnmal in der Hauptstadt könnte ein Zeichen setzen. Die deutsche Politik muss sich im verantwortlichen Umgang mit der Würde aller Opfer und Trauer der Hinterbliebenen üben. Gedenkveranstaltungen im Parlament, Trauergottesdienste und viele andere Dinge könnten die Erinnerung lebendig halten. Ein Spielfilm kann ein guter Anfang sein, aber kein Ersatz für gelebte Erinnerung. Darum hoffe ich, daß auch nach der Ausstrahlung das Thema weiterhin in den Medien präsent ist und wir umkehren können zu einem würdigen Gedenken unserer Opfer von Krieg und Vertreibung.
Miero - So, 4. Mär, 13:25